Als Frau am Bau: Maurerin Melanie Kübler

„Es hat mich fasziniert, wie ein Haus entsteht und was alles berücksichtigt werden muss!“

Melanie Kübler bringt es direkt auf den Punkt: „Ich wünsche mir mehr Frauen am Bau.“ Noch ist sie eine der wenigen Frauen, die sich für eine Ausbildung als Maurerin entschieden haben, aber sie hat es bislang nicht bereut. Angefangen hat alles mit dem Hausbau ihrer Eltern vor einigen Jahren. „Es hat mich fasziniert, wie ein Haus entsteht und was alles berücksichtigt werden muss!“, erklärt die 20jährige aus der Nähe von Schramberg in Baden-Württemberg. „Das wollte ich genauer wissen!“. Inzwischen nähert sich ihre dreijährige Ausbildung in der Bauunternehmung Schumacher in Spaichingen dem Ende zu und Melanie hat viel gelernt, gesehen und vor allem gemacht. „Ich bin jeden Tag ein bisschen stolz auf mich und auf das, was ich am Bau gemacht habe. Und in 30 Jahren kann ich es immer noch sehen!“

Neben der Faszination für das Bauen an sich ist es auch die Vielseitigkeit, die sie an ihrem Beruf als Maurerin schätzt. Unterschiedliche Baustoffe und unterschiedliche Bauvorhaben sorgen für einen abwechslungsreichen Tag. Es werden Wände gemauert, der Boden betoniert und ein kleiner Graben für Abwasserrohre gezogen. Stützen, Schalungen und Decken werden hergestellt. Dazu kommen die vielen Kontakte mit Menschen und auch das Draußensein bei Wind und Wetter findet Melanie gut.

Wie wirkt sie auf ihre männlichen Kollegen? Selbstbewusst erklärt Melanie, dass sie positive Energie und mehr Fröhlichkeit in das Team und in die Arbeit einbringt. Das schätzen ihre Kollegen und auch ihr Chef Armin Schumacher, der sofort beim Vorstellungsgespräch wusste, dass „Melanie den richtigen Biss für ihren Beruf auf dem Bau mitbringt.“ Zwei Wochen später war der Ausbildungsvertrag unterzeichnet. Heute schätzt er das neue und nettere Umgangsverhalten in seinem Betrieb - durch eine Frau am Bau. Und Melanie ergänzt selbstbewusst, dass sie ihrem Chef durch ihre Einstellung diese neue Erfahrung bieten wollte. Das hat funktioniert. Sie wird nicht die einzige Frau bleiben.

Melanies Berufswahl hat natürlich für Überraschungen in ihrem privaten Umfeld gesorgt. „Meine Freundinnen waren platt, meine Eltern überrascht.“ Heute schätzen vor allem die Eltern ihre Fachkompetenz und nutzen das Wissen, um kleine Bauvorhaben zuhause durchführen zu lassen – von der Tochter.

Und was empfiehlt Melanie anlässlich des Girls‘Day anderen Mädchen und Frauen? Worte sind da eigentlich nicht nötig. Melanie strahlt bei und mit ihrer Arbeit aus, dass sie dort angekommen ist, wohin sie wollte – als Frau am Bau. Besser und selbstverständlicher kann sie andere Frauen nicht motivieren.